CHRISTIAN DEUTSCHMANN

The Global Desarster Company -  for contemporary Design and Arts
 

FRONTWHEELDRIVE

 

Ausgangspunkt meiner Arbeit ist der Fund von Zeitschriften aus den späten Zwanziger- und frühen Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts.
Diese fielen mir zufällig bei einer Haussanierung in München in die Hände.
Das Lesen dieser Zeitungen ließ Vergangenheit zu Gegenwart werden.
Das Wissen um die Zukunft dieser vergangenen Gegenwart schlägt eine Brücke in das eigene Gewissen.


Die Zeitungen berichten über Situationen und Menschen, denen ich auch heute im privaten oder beruflichen Alltag begegnen könnte.
Die Frage nach ihren Gefühlen, Gedanken, ihrer politischen Haltung und ihren Entscheidungen drängt sich auf. 

Jeder einzelne von uns hat Teil an dem Gesichtsausdruck der Gesellschaft in der er lebt. Im Kleinen oder im Großen.
Die Zeitungen waren als Baumaterial in den Zwischenböden des Hauses verwendet worden. Die Seiten sind teilweise beschädigt oder die Bilder unvollständig. 

Da ich sie in meinen Gemälden doch um das Zehn- bis Zwanzigfache vergrößere und in Farbe darstelle, musste ich immer wieder Details mittels anderer Informationsquellen erforschen. 

Ebenso war es mir ein Anliegen die Hintergründe der abgebildeten Gegenstände oder Personen zu ermitteln. So führte mich meine teilweise sehr intensive und vom Zufall geleitete Recherchearbeit immer wieder an den Punkt der Geschichte, an dem sich das Gesicht einer modernen und weltoffenen Gesellschaft zu einer erschreckenden Grimasse verzieht. 
(2017)


Die Ausstellungen werden zusätzlich mit Zeitungen im Original, Hintergründen und Dokumentation der Recherche sowie einigen Texten und Gedichten ergänzt.

Das Thema wurde in mehreren Ausstellungen in Murnau, München, Dachau, Bad Homburg und Berlin gezeigt.


Das traurige Ende:
Aus der Kurve getragen und mit
Vollgas gegen einen Baum


DDAC - MOTORWELT

Heft 5/6; 31. Jahrg.; 9. Februar 1934

Öl auf Leinwand, 80cm x 100cm, 2015







Die vom D.A.H.V. in München mit Erfolg
bereits zum zweiten mal veranstaltete
"Autobörse" auf der Theresienwiese:
"Die wahren Sachverständigen"

ADAC - MOTORWELT
Nummer 21; 27. Jahrg.; 23.05.1930

Öl auf Leinwand, 70cm x 100cm, 2016







"Annamitische Knaben beim Betrachten
von Reklameschildern"


Durch Alle Welt: Heft 8 Jahrgang 1929


Öl auf Leinwand, 100cm x 100cm 2017









"Amelia Earhart"

Mayers Frauen- und Modeblatt
9. Jahrg. 1932

Öl auf Leinwand, 73cm x 100cm, 2019







Dame und Motorsport
Die Schauspielerin Anita Mey trägt ein
Sommerkleid (.....)


ADAC - MOTORWELT

Nummer 18; 27. Jahrg.; 02. 05. 1930

Öl auf Leinwand, 120cm x 90cm, 2015












Augen in der Großstadt


Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? vielleicht dein Lebensglück...
vorbei, verweht, nie wieder.
Du gehst dein Leben lang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang, die
dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt;
du hast's gefunden,
nur für Sekunden...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? Kein Mensch dreht die Zeit zurück...
Vorbei, verweht, nie wieder.
Du musst auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Er sieht hinüber
und zieht vorüber ...
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.
Kurt Tucholsky 1932 



"Autofriedhof"
"Anruf genügt"


DDAC - MOTORWELT

Nummer 5/6 31. Jahrg.; 09. 02. 1934


Öl auf Leinwand, 108cm x 76cm, 2019 












ADAC - Avusrennen und Weltrekorde


ADAC - MOTORWELT

Nummer 17; 30. Jahrg.; 28.04.1933

Öl auf Leinwand, 80cm x 140cm, 2015




(...) Und die Vertreter dieses barbarischen Nationalismus, der mit Deutschsein nichts, aber auch rein gar nichts zu tun hat, unterstehen sich, mich als einen ihrer "Geistigen" zu beanspruchen, mich auf ihre so genannte "weiße Liste" zu setzen, die vor dem Weltgewissen nur eine schwarze Liste sein kann!
Diese Unehre habe ich nicht verdient!
Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unauslöschlich sein wie eure Schmach! 
Oskar Maria Graf


aus: Ernst Loewy: Exil; Fischer 



Der Sieger der 250 - ccm Klasse des
"Großen Preises von Deutschland"
hält dem Ansturm der Fotografen stand.


ADAC - MOTORWELT

Nummer 29; 27. Jahrg.; 18.07.1930

Öl auf Leinwand, 75cm x 100cm, 2016




"Where I am, there is Germany"
Thomas Mann diktierte diese Worte am 21. Februar des Jahres 1938, dem Tag seiner Ankunft in New York, den Journalisten, die den weltberühmten Nobelpreisträger erwartet hatten, in die Notizblöcke. 



Willi Fritsch

DDAC - MOTORWELT
Heft 48/49; 30. Jahrg.; 8. Dezember 1933

Öl, Sand auf Leinwand, 70cm x 100cm, 2016





Der Filmschauspieler Willi Fritsch

hat bei seinem Besuch in Stuttgart
das Werk Untertürkheim
der Daimler Benz AG
die Geburtsstätte seines neuen 3,8 Liter
Mercedes - Benz - Kompressor,
eingehend besichtigt



Ein wehmütiger Rückblick
von C.B. Schwerla
"Am Steuer: Meine Frau, das "Fünferl"

ADAC - MOTORWELT
Nummer 41/42; 29. Jahrg.; 14.10.1932

Öl auf Leinwand, 70cm x 100cm, 2015







Das Faltboot im Auto - eine ideale Lösung für autofahrende Wasserratten

ADAC - MOTORWELT Nummer 41/42; 
29. Jahrg.; 14.10.1932

Öl auf Leinwand, 70cm x 100cm, 2015






"Zwei Vagabunden fahren durch den Balkan
Ein wehmütiger Rückblick von C.B. Schwerla"
"Am Steuer: Meine Frau, das "Fünferl"

ADAC - MOTORWELT Nummer 41/42; 29. Jahrg.; 14.10.1932

Öl auf Leinwand, 70cm x 100cm, 2018






"Fabian saß in einem Café namens Spalteholz und las die Schlagzeilen der Abendblätter: Englisches Luftschiff explodiert über Beauvais, Strychnin lagert neben Linsen, Neunjähriges Mädchen aus dem Fenster gesprungen, Abermals erfolglose Ministerpräsidentenwahl, Der Mord im Lainzer Tiergarten, Skandal im Städtischen Beschaffungsamt, Die künstliche Stimme in der Westentasche, Ruhrkohlenabsatz läßt nach, Die Geschenke für Reichsbahndirektor Neumann, Elefanten auf dem Bürgersteig, Nervosität an den Kaffeemärkten, Skandal um Clara Bow, Bevorstehender Streik von 140000 Metallarbeitern, Verbrechensdrama in Chikago, Verhandlungen in Moskau über das Holzdumping, Starhembergjäger rebellieren. Das tägliche Pensum. Nichts Besonderes."
 
Fabian, Die Geschichte eines Moralisten. 1. Kapitel, Erich Kästner, Berlin, 1931 




Der amerikanische "Gardner" Vorderradantriebs - Wagen

ADAC - MOTORWELT
Nummer 15; 27. Jahrg.; 11.04.1930

Öl auf Leinwand, 73cm x 100cm, 2016







"Fräulein Sillmann, die im März unter mehr als 40.000 Bewerbern den 1.Preis gewann, hat jetzt ihre Reise angetreten. Sie fährt mit dem "Albert Ballin" der Hamburg - Amerika - Linie nach New York und zurück. In ihrem Preis ist außer der Überfahrt in der 1. Klasse ein sechstägiger Aufenthalt in New York mit einbegriffen"


Frankfurter Illustrierte 1932


Öl auf Leinwand, 120cm x 75cm, 2017














ADAC AVUS-RENNEN
Frau Beatrice Gilka-Bötzow, die einzige
am Rennen teilnehmende Dame. (Eine nicht gestellte Aufnahme!)

ADAC - MOTORWELT
Nummer 23; 29. Jahrg.; 03.06.1932

Öl auf Leinwand, 73cm x 100cm, 2015








Hoping for something good


Münchner Illustrierte Presse

4. Jahrgang/Nr. 35 29. August 1927

Öl auf Leinwand, 120cm x 100cm  2017










Nur zwei Dinge


Durch so viel Form geschritten,

durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?
Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage -
dein fernbestimmtes: Du mußt.
Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.
 
Gottfried Benn 1953 





Automobilausstellung Berlin 1932


DDAC - MOTORWELT

Heft 9/10; 31. Jahrg.; März 1934

Öl auf Leinwand, 90cm x 100cm, 2016









Moderne Abschleppvorrichtung


ADAC - MOTORWELT Nummer 23; 
29. Jahrg.; 03.06.1932  

Öl auf Leinwand, 75cm x 150cm, 2017






"Am liebsten würden sie ihn dabehalten"
Zeppelinbesuch in Rom: Soldaten als begeisterte
Haltemannschaften.


Münchner Illustrierte Presse

10. Jahrgang/Nr. 23 11. Juni 1933

Öl auf Leinwand, 72cm x 100cm, 2017











"Greed has poisoned men’s souls, has barricaded the world with hate, has goose-stepped us into misery and bloodshed. We have developed speed, but we have shut ourselves in. Machinery that gives abundance has left us in want. Our knowledge has made us cynical. Our cleverness, hard and unkind. We think too much and feel too little. More than machinery we need humanity. More than cleverness we need kindness and gentleness. Without these qualities, life will be violent and all will be lost....
 
The aeroplane and the radio have brought us closer together. The very nature of these inventions cries out for the goodness in men - cries out for universal brotherhood - for the unity of us all. Even now my voice is reaching millions throughout the world - millions of despairing men, women, and little children - victims of a system that makes men torture and imprison innocent people."
 
Charly Chaplin: The great Dictator 1940 





"Times Square in Neuyork
Links die Ankündigung des amerikanischen Kriegsfliegerfilms
"Wings";an der Ecke, der neueste "Ribick - Store"
(8 Fuß lang, 4 Fuß hoch), der 14000 Dollar Jahresmiete kostet"

Münchner Illustrierte Presse
4. Jahrgang/Nr. 15 1927


Öl auf Leinwand, 100cm x 57cm, 2019
















Ein Eisenbahnschneepflug der norwegischen Eisenbahn

Illustrierte Technik fur Jedermann 1925

Öl auf Leinwand, 50cm x 100cm, 2018





Das "Silberne Geschoss"
Ein neuer Englischer Rekordwagen

ADAC - MOTORWELT Nummer 13; 27. Jahrg.; 28.03.1930

Öl auf Leinwand, 70cm x 120cm, 2016 






Stenotypistin

Mayers Frauen- und Modeblatt
9. Jahrg. 1932

Öl auf Leinwand, 150cm x 60cm, 2016

















"Ich leide an Erez Israel, wie ich früher an Deutschland gelitten habe. Hier wie dort bin ich fremd.
Fast will es mir scheinen, als sei diese gegenwärtige Fremdheit schwerer zu zerbrechen, denn sie wurzelt in der Sprache,
im Verhältnis zu den Menschen und nicht zuletzt darin,
dass das Land mir eigentlich mit seinem Leben näher stehen sollte "
 
Jenny Aloni, kurz nach ihrer Ankunft in Palästina 




"Schwesterchen tut so, als ob...."

ADAC - MOTORWELT
Nummer 37; 29. Jahrg.; 09.09.1932

Öl auf Leinwand, 100cm x 90cm, 2016










Eine Wettfahrt
Berlin - Frankfurt - Paris 1100 km

D-Zug: 23 Stunden, Mercedes Benz 18 Stunden 5 Minuten                        

ADAC - MOTORWELT     Heft 33; 27. Jahrg.; 15. August 1930

Öl auf Leinwand, 100cm x 60cm, 2016






Antonie Straßmann


"Manche sind von Haus künstlerisch begabt,

wie Antonie Straßmann, die ihr Ruf auf der
Bühne nicht halten konnte, sich in den Gesang
des Motors zu verlieben, um auch hier eine
Könnerin von Format zu sein." 

ADAC - MOTORWELT
Nummer 25; 29. Jahrg.; 17.06.1932

Öl auf Leinwand, 160cm x 70cm, 2015


















Judengrab
 
Nicht in Jerusalem
Will ich gebettet sein.
Nicht am Berg Horeb
Raste mein Gebein.
Nein, in der Welt zerstreut,
Auf fremden Wegen
Soll man mich unbesorgt
Irgendwo niederlegen.
Nicht wo mein Vater blieb,
Nicht wo die Söhne wandern,
Begrabt mich, wo ich sterbe,
Bei allen andern.
 
Berthold Viertel
Gedichte 1945 bis 1953 







"Cilly Aussem
Die neue deutsche Tennis - Meisterin"

Münchner Illustrierte Presse
4. Jahrgang/Nr. 35 29. August 1927

Öl auf Leinwand, 100cm x 70cm, 2019










Am Abend
 
Der graslose Hang gegenüber vom Haus,
Da ruhen am Abend die Augen aus.
Und das rauschende Meer, ohne Worte ein Chor,
Sagt nichts und beruhigt am Abend das Ohr.
Ohne Gras ein Hügel, darauf nichts sprießt,
Kein Schiff, nur Wasser, das wäscht und gießt.
Ist es Glas, ist's Luft, ein Blau ohne Saum,
Himmel ohne Sonne, Straße ohne Baum.
Ein Stein vor dem Haus mit blauschwarzem Bruch,
Auf dem Fensterbrett ein gelbes Tuch.
Und das Schlagen der See, die nur immer so tut,
Herankommt und nicht ankommt, ankommt und nicht ruht.
Und die Nacht, die dem Tag in den Nacken weht,
Denn der Tag hat sich lautlos umgedreht.
Ein Stern, der steigt, weil die Sonne fiel.
Und das Kind im Haus legt zu Boden sein Spiel.
 
Berthold Viertel (Santa Monica, 1930)






Auch Brigitte Helm verwendet für ihren Teint
LUX TOILET SOAP


Mayers Frauen- und Modeblatt

9. Jahrg. 1932

Öl auf Leinwand, 100cm x 70cm, 2015 













Ein Renntag in Heide
"Mit der Kamera rund um die Haider Fichtenhain - Bahn"

ADAC - MOTORWELT Nummer 34; 29. Jahrg.; 19.06.1932

Öl auf Leinwand, 80cm x 120cm, 2018






WE WANT BEER

Mayers Frauen- und Modeblatt
9. Jahrg. 1932

Öl auf Leinwand, 70cm x 100cm, 2016







2000 Kilometer durch Deutschland 21.-23 Juli
Die "Fahrradtribüne"

ADAC - MOTORWELT Nummer 30; 30. Jahrg.; 28. 07. 1933                          

Öl auf Leinwand, 70cm x 120cm, 2016






Manfred von Brauchitsch und Evelyn Holt
im Majestic - Film der Ufa "Kampf"

ADAC - MOTORWELT
Nummer 39; 29. Jahrg.; 23. 09. 1932

Öl auf Leinwand, 70cm x 90cm, 2016








Brandung der Weltstadt


ADAC - MOTORWELT

Nummer 40/41; 30. Jahrg.; 13. 10. 1933

Öl auf Leinwand, 80cm x 70cm, 2015










Über die Bezeichnung Emigranten
 
Immer fand ich den Namen falsch, den man uns gab:
Emigranten.
Das heißt doch Auswandrer. Aber wir
wanderten doch nicht aus, nach freiem Entschluss
wählend ein andres Land. Wanderten wir doch auch nicht
ein in ein Land, dort zu bleiben, womöglich für immer,
sondern wir flohen. Vertriebene sind wir, Verbannte.
Und kein Heim, ein Exil soll das Land sein, das uns da
aufnahm
 
Unruhig sitzen wir so, möglichst nahe den Grenzen
wartend des Tags der Rückkehr, jede kleinste Veränderung
jenseits der Grenze beobachtend, jeden Ankömmling
eifrig befragend, nichts vergessend und nichts aufgebend
und auch verzeihend nichts, was geschah, nichts verzeihend.
Auch, die Stille der Sunde täuscht uns nicht! Wir hören die
Schreie aus ihren Lagern bis hierher.
 
Sind wir doch selber fast wie Gerüchte von Untaten,
die da entkamen über die Grenzen.
Jeder von uns, der mit zerrissenen Schuhn durch die Menge geht zeugt von der Schande, die jetzt unser Land befleckt.
Aber keiner von uns wird hier bleiben.
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
 
Bertold Brecht 1937 





Ekel

Öl, Sand auf Leinwand, 80cm x 60cm, 2015














Pressure

Öl, Sand auf Leinwand, 75cm x 120cm, 2016






Surrender

Öl, Sand auf Leinwand, 70cm x 80cm, 2016









Contre Coer

Öl, Sand auf Leinwand, 100cm x 70cm, 2016














Greed

Öl, Sand auf Leinwand, 70cm x 100cm, 2018








Gier
 
Ganz unten brodelt's im Gedärm.
In schwefelgelben Schlieren
erhebt ein Wunsch sich aus dem Lärm,
rolliert in beiden Nieren.
 
Gelingt durch Magen, Herz und Lunge
in's Auge, das sich langsam trübt.
Es legt ein Bitterstoff sich auf die Zunge,
Realitätsentfremdung wird geübt.
 
Genoss'ne Freuden sind verschwunden,
im Inneren der Mangel tobt.
Es werden Strategien erfunden.
Roheit, Gewalt – es wird gelobt:
 
Genommen wird nur, was zum Ziel
in kurzer Zeit sich findet.
Ein jeder Anstand wird labil,
Rechtschaffenheit erblindet.
 
Gier heißt die Lust, die todesblind
im Seelenlabyrinth sich windet.
Ein Siegestaumel durch Besitz
rasch in Gewohnheit schwindet.
 
Rasch in Gewohnheit schwindet
erbärmlich oft das überlegene Gefühl.
In Mattigkeit und Elend mündet
genau die Gier, die unermüdlich sich erfindet.
 
Christa Eschmann 2019